Die Wappen und Flaggen des Landkreises Erding (Oberbayern)
Dorfen
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Gespalten von Silber und Rot; vorne eine goldene Kirchem it Turm, hinten ein silbernes springendes, gezäumtes Pferd; über einem Schildfuß gespalten von Rot und Silber ein goldener Wellenbalken. Schwindkirchen ehemalige Gemeinde
inoffizielles Wappen
Gespalten von Silber und Rot; vorne eine goldene Kirche mit Turm, hinten ein silbernes springendes, gezäumtes Pferd; über einem Schildfuß gespalten von Rot und Silber ein goldener Wellenbalken.

Vorbemerkung:

Mit Wirkung vom 1.1.1972 wurden die Gemeinden Hausmehring, Watzling und Schwindkirchen (ehemals Landkreis Mühldorf) sowie Teile der Gemeinden Eibach (sonst siehe Taufkirchen) und Schiltern (sonst siehe Sankt Wolfgang) nach Dorfen eingegliedert. Seit 1.5.1978 gehören auch die Gemeinden Tegernbach (entstanden am 1.1.1972 aus Grüntegernbach und Wasentegernbach) und Zeilhofen zu Dorfen. Grüntegernbach, Hausmehring und Zeilhofen führten eigene Gemeindewappen, die durch die Zusammenlegung untergegangen sind. In den eingemeindeten Ortsteilen Schwindkirchen und Wasentegernbach gibt es Bestrebungen zu eigenen "Ortsteilwappen".

Das Gemeindesiegel der Gemeinde Schwindkirchen zeigte bis zum 31.12.1971 das kleine bayerische Staatswappen.

 

Begründung des Wappens:

Das inoffizielle Wappen von Schwindkirchen entstand wohl, um neben den ehemaligen Gemeinden Grüntegernbach, Hausmehring und Zeilhofen, deren ehemalige Wappen neben dem Dorfener Wappen auf Dorfener Publikationen geführt werden, ein Zeichen für die ehemalige Gemeinde Schwindkirchen zu haben. Die Kirche steht für den Ortsnamensbestandteil "kirchen"; es ist eine Abbildung der Pfarrkirche von Schwindkirchen (siehe ähnlich auch Kirchberg). Das springende Pferd ("Gurre") ist ein Hinweis auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Haag (siehe auch Sankt Wolfgang). Der Wellenbalken deutet auf den Bach Goldach hin.

Ortsteilwappen sind im bayerischen Gemeinderecht nicht vorgesehen. Daher gab es auch kein offizielles Annahmeverfahren. Das Wappen wird seit 1994 verwendet.

 

Entwurf des Wappens:

 

Historische Bildquellen:

Kirche in Schwindkirchen.

Wappen der Fraunberger vom Haag (Grafschaft Haag) und Fraunberger von und zu Fraunberg (Alt-Fraunberg) (siehe auch Wappen des Landkreises Erding, von Fraunberg und Sankt Wolfgang).

Die Fraunberger gehören zu den ältesten noch blühenden Familien Bayerns. Im Hl. Römischen Reich vertraten sie symbolisch, zusammen mit drei weiteren Familien, die Ritterschaft in den sogenannten Quaternionen.

Pfleger in Erding:

Anna, 1393-97, 1406;
Sigmund, 1420/21;
Christian, 1436;
Hans, 1442-44;
Sigmund, 1503;
Oswald, 1519-48.

Das Stammwappen der Fraunberger ist der silberne Pfahl in Rot (siehe auch Taufkirchen/Vils). Das gleiche Stammwappen führen die Frauenhofen; dies deutet auf gemeinsame Abstammung hin.

Die Gurren von Haag hatten bereits 1245 das springende Pferd als Siegelbild geführt. Ob sie ihren Namen vom Wappen abgeleitet hatten oder umgekehrt, ist nicht zu klären (Sage vom Haager Schimmel). Die Namenswahl spricht jedoch dafür, daß Gurre noch nicht als "schlechte Stute" verstanden wurde (Schmeller). Die zahlreichen Darstellungen zeigen ein munteres, wohlgenährtes Pferd, nicht eine Mähre.

Die Fraunberger (Sigfried I., t 1267) übernahmen das Gurren-Wappen als Herren und Grafen zum Haag; sie bildeten es allein ab. Die Fraunberger zu Fraunberg dagegen quadrierten es mit dem Stammwappen.

Mit der Landkreisreform ist ein großer Teil der alten Grafschaft Haag zum Landkreis Erding gekommen.
In St. Wolfgang und im "Haager Land" finden sich zahlreiche Belege für das Haager Wappen, vor allem in Kirchen, nicht zuletzt aber auch auf den Grenzsteinen (siehe auch: Schierl, W (1984): Historische Grenzen im Landkreis Erding. Erdinger Land Heft 8, S. 24-47).

1. Stifterbild, Holz, farbig gefaßt, datiert 1484, des Sigismund, Gf. seit 1476, t 1522, und seiner Frau Margaretha von Aichberg, St. Wolfgang, Pfarrkirche, Nordwand des Hauptschiffes.
Auf der Tafel wird das Haager Pferd schwarz auf Gold dargestellt - vielleicht ein Hinweis auf die Reichsfarben (wie im Münchner Wappen) und damit auf den Anspruch auf Reichsfreiheit.
Die zweite Tafelhälfte zeigt das Wappen "Aichberg".

2. Gewölbeschlußstein, farbig gefaßt, 15. Jh., St. Wolfgang, Pfarrkirche, unter der Orgelempore.

3. Tafel der Ritterschaft im Herzogtum Bayern (ca. 1570)
EQVESTRIS ORDINIS COMITVM BARONVM ET ALIORVM NOBILIVM VTRIVSQUE BAVARIAE ALVMNORVM NEC NON ET ANTIQVOR TRIVMPHATORVM INSIGNIA

4. Wening, M. (1701-26): Historico-topographica descriptio. Das ist: Beschreibung, Deß Churfürsten- vnd Hertzogthumbs Ober- vnd Nidern Bayrn. Welches in vier Theil oder Renntämbter, Als Oberlandts München vnd Burgkhausen, Vnderlands aber in Landshuet vnd Straubing abgetheilt ist: Warbey alle Stätt, Märckt, Clöster, Graf- vnd Herrschaften, Schlösser, Probsteyen, Commenduren, Hofmarchen, Sitz vnd Sedl ... vorgestellt werden. München/Straubing, Band Renntambt Landshuet.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.

5. Totentafel, Stein mit Stuck, farbig gefaßt, für Maria Anna Theresia Adelheid v. Fraunberg (t 1736), verheiratet (1) Pfetten (t 1729) und Horneck von Hornberg (t 1752), Steinkirchen, Pfarrkirche St. Johann Baptist und Evangelist.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.
Die Tafel zeigt auch die Wappen der beiden Ehemänner.

6. Bauschmuck, Freskomalerei, etwa 1766 (Neubau), Fraunberg, Filialkirche St. Florian, Chorbogen.
Pfahl und Pferd sind hier getrennt dargestellt.

7. Siebmacher'sche Wappenbücher Band I, 4. Abteilung: Wappen der Städte und Märkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Nürnberg 1885, S. 3.
Haag, Markt in Oberbayern, führt den Schild der t alten Grafen von Haag: In R. ein gezäumtes springendes s. Ross. (Das Geschlecht selbst nannte dies Wappenbild eine "Gurre" und sich selbst in früheren Zeiten "die Gurren von Haag.") (Siehe auch die Freiherrn v. Fraunberg beim bayerischen Adel S. 34, Tfl. 31.)
Abbildung: Tafel 5.

8. Fresko-Malerei, Rathaus Erding (sog. Grafenstock), 1912. Abgebildet sind die Wappen verschiedener Pfleger des Pfleggerichts Erding, neben Hanns von Fraunberg (1442-1444; Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd) noch Philipp von Preysing (1548-1550), Johannes von Fraunhofen (1453-1487), Krafft von Grünbach (1513-1519), Graf von Seinsheim (ehem. Besitzer des Gebäudes), Graf Bernh. Bero von Rechberg (1666-1691), Ulrich der Ecker (1817), Theodor von Haimhausen (1601-1626), Graf Ernst Benno v. Wartenberg (1629-1666).

Goldach in Schwindkirchen.

 

Literatur:

Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 19.01.1994.

 

Links:

Homepage von Schwindkirchen
Freiwillige Feuerwehr Schwindkirchen


Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 14.07.2001 von Marcus Schmöger

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