Die Wappen und Flaggen des Landkreises Erding (Oberbayern)
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Unter rotem, mit einem silbernen Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine silberne Rundkapelle in romanischen Bauformen.

Taufkirchen (Vils)

Unter rotem, mit einem silbernen Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine silberne Rundkapelle in romanischen Bauformen.

Vorbemerkung:

Zum 1.1.1972 wurden die bisherigen Gemeinden Gebensbach, Hofkirchen, Moosen (Vils) und Wambach sowie Teile der bisherigen Gemeinde Eibach (Kienraching, Schnaupping, Wicheling; sonst siehe Dorfen) nach Taufkirchen eingegliedert. Keine der eingegliederten Gemeinden führte ein eigenes Wappen. Die erweiterte Gemeinde Taufkirchen führte das bisherige Wappen weiter.

 

Begründung des Wappens:

Allerlei irrige Ansichten über die Sippenzusammengehörigkeit mehrerer alter Edelgeschlechter Altbayerns mit dem Namen Taufkirchen erzwangen zunächst ausgedehnte genealogische Nachforschungen. Noch 1824 hatte sogar das Kgl. Reichsheroldsamt anläßlich der Wappenverleihung and die damals in den Freiherrenstand erhobene Familie Moreau zu Taufkirchen (Vils) dieser fälschlich das Löwenwappen der im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Taufkirchner zu Taufkirchen bei München und Höhenrain zuerkannt. Völlig verschieden von diesem ist aber der gleichnamige, an der Vils begüterte Ortsadel des 12. und frühen 13. Jahrhunderts, von dem wir kein Wappen kennen. Die Urkunden versagen leider den Beweis dafür, daß sich diese Taufkircher im heute noch blühenden Geschlecht der Grafen von Taufkirchen zu Guttenburg und Ibm fortgesetzt haben. Auffallend ist freilich, daß deren Stammwappen (in Rot ein silberner Pfahl) seit seinem frühesten Auftreten um 1295 völlig den Wappen der ebenfalls in der Erdinger Gegend von jeher begüterten Geschlechter der Fraunberger zu Altfraunberg und der Fraunhofer zu Altfraunhofen gleicht. Vielleicht hat sich doch die nach Taufkirchen (Vils) benannte Familie um 1200 in zwei Linien gespalten, deren eine zur Wittelsbacher, die andere aber zur Salzburger (später Kraiburgischen) Ministerialität zählte. Bei der Gestaltung des Gemeindewappens löste man das Problem durch die Übernahme des Stammwappens der noch blühenden Freiherren von Fraunberg, die schon vor 1265 den zum heutigen Gemeindegebiet gehörigen Einödhof Stadl und seit mindestens 1337 auch den Ort Taufkirchen selbst besaßen. Durch die erwähnte Wappengleichheit mit den Taufkirchern zu Guttenburg mag das Schildhaupt im gemeindlichen Wahrzeichen zugleich auf die vermutete Verbindung dieser Familie mit den alten Ortsadeligen unseres Taufkirchens Bezug nehmen. Das wichtigste Schildbild ist aber die einstige, 1890 abgebrochene und in ihren altertümlichen Formen nur durch ältere Abbildungen bekannte Taufkapelle in Taufkirchen, die wohl schon im 9. Jahrhundert der Siedlung den Namen gab. Sie macht das Gemeindewappen zum "redenden".

Das Bayer. Staatsministerium des Innern stimmte am 8. März 1954 der Annahme des Wappens zu.

 

Entwurf des Wappens:

Emil Werz, München.

 

Historische Bildquellen:

Wappen der Taufkircher von Guttenburg.

1. Tafel der Ritterschaft im Herzogtum Bayern (ca. 1570)
EQVESTRIS ORDINIS COMITVM BARONVM ET ALIORVM NOBILIVM VTRIVSQUE BAVARIAE ALVMNORVM NEC NON ET ANTIQVOR TRIVMPHATORVM INSIGNIA

2. Siebmacher'sche Wappenbücher Band II, 1. Abteilung: Der Adel des Königreichs Bayern. Nürnberg 1856, S. 24a.
Taufkirchen,
ein uraltes bayrisches Rittergeschlecht, das turniergenossen war, jedoch mit den Taufkirchen von Taufkirchen, so auch ein altbayrisches Geschlecht waren und den Löwen mit dem Schwert im Schilde führten, nicht zu verwechseln. Freiherrnbriefe von 1639 und 1667, Reichsgrafen 1684 und 1716.
Stammwappen: Der Schild von R. und B. getheilt, oben ein s. Pfahl. Als Helmschmuck führen die Taufkirchen von jeher einen weissen Fuchs, roth, von den ältesten T. als Wappenbild im Schild geführt worden sei, unerweisslich und blos Hundt nachgeschrieben.
Von den jezt bestehenden zwei Hauptlinien führen:
A. die Taufkirchen-Guttenburg-Engelburg einen gevierteten Schild mit Herzschild, darin das Stammwappen. 1 und 4 des Hauptschildes fünf stufenförmig gestellte Quadern in S. (Schwarzenstein), 2 und 3 in R. drei in einer Linie schräggestellte s. Rosen (Mautner von Kazenberg. - Eine gegenwärtig nur noch in weiblicher Seite vorhandene Linie der T. nannte sich auch "von Kazenberg"). Auf dem Schild stehen drei Helme: I. ein s. Flug, dazwischen die Stufen (Schwarzenstein), II. auf r. Kissen ein s., gekrönter Fuchs (zum Herzschild) und III. ein r. mit 3 Rosen belegter Flug (Mautner). - Decken: rechts und s., links r. und g.
B. Taufkirchen-Ybm und Kleeberg. Schild geviertet mit gerköntem Herzschild, darin das Stammwappen. 1 und 4 in eine auf g. Fusse stehende s. Quadermauer mit zwei solchen r.-bedachten Thürmen (Diepoldskircher), 2 und 3 in B. fünf in Form eines Kranzes gestellte durch einen g. Faden verbundene Rosen (Tumberger zu Klebing, welche vor ihrem Aussterben auch die genannten vier Felder als T. v. Diepolding und Klebing führten). - Drei Helme: I. Taufkirchen, II. zwischen zwei rechts r., links gebänderten s. Büffelhörnern eine gekrönte Meerjungfer, die die beiden Hörner hält. (Dies Kleinod wurde von den Tumbergern und Diepoldskirchern nicht geführt, III. auf r. Kissen ein sizender g. Löwe (Tumberg). - Decken: rechts r., s., links , g.
Abbildung: Tafel 17.

Wappen der Fraunberger von und zu Fraunberg und zu Hubenstein.

1. Grabstein, Rotmarmor, des Vinzenz Fraunberg zu Huebenstein (t 1461), Moosen/Vils, Pfarrkirche St. Stephanus, Südwand.
Der obere Teil des Wappens von Taufkirchen, der Pfahl, ist das Stammwappen der Fraunberger, die schon vor 1300 und dann wieder 1485-1554 Schloß- und Hofmarksherren in Taufkirchen waren.
Der Stein enthält noch die Wappen folgender Angehöriger des Vinzenz F.: Großmutter (Waldeck), Mutter (Camer), 1. Ehefrau (Trautson) und 2. Ehefrau (Tannberg).

2. Tafel der Ritterschaft im Herzogtum Bayern (ca. 1570)
EQVESTRIS ORDINIS COMITVM BARONVM ET ALIORVM NOBILIVM VTRIVSQUE BAVARIAE ALVMNORVM NEC NON ET ANTIQVOR TRIVMPHATORVM INSIGNIA

3. Wening, M. (1701-26): Historico-topographica descriptio. Das ist: Beschreibung, Deß Churfürsten- vnd Hertzogthumbs Ober- vnd Nidern Bayrn. Welches in vier Theil oder Renntämbter, Als Oberlandts München vnd Burgkhausen, Vnderlands aber in Landshuet vnd Straubing abgetheilt ist: Warbey alle Stätt, Märckt, Clöster, Graf- vnd Herrschaften, Schlösser, Probsteyen, Commenduren, Hofmarchen, Sitz vnd Sedl ... vorgestellt werden. München/Straubing, Band Renntambt Landshuet.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.

4. Totentafel, Stein mit Stuck, farbig gefaßt, für Maria Anna Theresia Adelheid v. Fraunberg (t 1736), verheiratet (1) Pfetten (t 1729) und Horneck von Hornberg (t 1752), Steinkirchen, Pfarrkirche St. Johann Baptist und Evangelist.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.
Die Tafel zeigt auch die Wappen der beiden Ehemänner.

5. Bauschmuck, Freskomalerei, etwa 1766 (Neubau), Fraunberg, Filialkirche St. Florian, Chorbogen.
Pfahl und Pferd sind hier getrennt dargestellt.

6. Siebmacher'sche Wappenbücher Band II, 1. Abteilung: Der Adel des Königreichs Bayern. Nürnberg 1856, S. 34.
Fraunberg,
Ueber dieses und das nachfolgende Geschlecht, deren Herkunft und Abstammung noch immer streitig, erlaube ich mir die von meinem Freunde Frhr. Karl v. Leoprechting mitgetheilten Angaben wörtlich einzurücken: "Fraunberg und Fraunhofen sind die zwei ältesten und vornehmsten Geschlechter Altbayerns welche Reichs-Unmittelbarkeit genossen, obwohl die der letzteren strittig war.
Beide führen ein und dasselbe Wappen, den s. Pfahl in R. und sind auch Eines Geschlechts, doch so, dass die grafen von Haag und die Herren von Fraunhofen aus denen v. Fraunberg entstammen. Auch sagt ein alter Reim:
Fraunberger von Grafen Haag
Kommen aus Fraunberg oh'n Klag,
Fraunhofer ausserkorn
Längst aus Fraunberg geborn.
Die Fraunberger führen neben dem angebornen auch noch der Gurren Wappenschild, eine s. Gurre (Pferd) in R., und zwar ist Herr Seifrid, so gen Haag vertheilt worden, der erste gewesen, so die Gurren angenommen hat. Von denen Fraunhofen meint Prey, dass Jakob und seine Vettern Thesarus und Martin, welche sich 1559 vom Kaiser Ferdinand freien liessen, auch die zwei Jägerhörner ihrem Wappen beigefügt hätten. Diess lasse ich in seinen Würden, vermeine jedoch es sei früher beschehen. Das Mittelschild der Fraunberger datirt sich aus der Zeit, da Karl von Fraunberg vom Kaiser 1630 in den Reichs-Freiherrnstand erhoben wurde. Die Fraunberg waren mit denen v. Andlau, Strundeck und Meldingen des heil. röm. Reichs Erb-Ritter."
Das freiherrliche Wappen der Fraunberg ist von R. und R. geviert mit r. Herzschild, worin auf gr. Berg ein s. Thurm. In 1. und 4. ein s. Pfahl, in 2. und 3. ein aufspringendes gezäumtes s. Ross. - Drei Helme: I. ein r., vehemgestülpter, gekrönter und mit 3 Pfauenspiegeln besteckter Hut (Fraunberg), II. Zwei s. Büffelshörner, an den Mündungen mit r. Kugeln besteckt (zum Herzschild), III. Ein wachsendes s., gezäumtes Ross (Gurre) unter dessen Füssen ein g. Joch, an den Enden gekrönt und mit Pfauenfedern besteckt, hindurchgeht. - Decken: r. und s.
Abbildung: Tafel 31.

7. Fresko-Malerei, Rathaus Erding (sog. Grafenstock), 1912. Abgebildet sind die Wappen verschiedener Pfleger des Pfleggerichts Erding, neben Hanns von Fraunberg (1442-1444; Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd) noch Philipp von Preysing (1548-1550), Johannes von Fraunhofen (1453-1487), Krafft von Grünbach (1513-1519), Graf von Seinsheim (ehem. Besitzer des Gebäudes), Graf Bernh. Bero von Rechberg (1666-1691), Ulrich der Ecker (1817), Theodor von Haimhausen (1601-1626), Graf Ernst Benno v. Wartenberg (1629-1666).

Baptisterium (Taufkirche), abgebrochen 1890.

1. Das Baptisterium von Taufkirchen/Vils nach einer Zeichnung vor dem Abbruch 1890. Abbildung aus: Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 85.

2. Taufkirchen 1880: Rechts Pfarrkirche mit dem romanischen Baptisterium. Abbildung aus: Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 316.

 

Literatur:

Oberbayerisches Archiv Bd. 79 (1954), S. 154, 157.
Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 318-319.
Landkreis Erding (Hrsg.) (1985): Landkreis Erding - Land und Leute, Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Erding (Landkreis Erding), S. 406.
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 16.01.1995.
Gemeinde Taufkirchen (Vils) - Bürgerinformation. Taufkirchen (Vils) 1998, S. 18.

 

Links:

Homepage der Gemeinde Taufkirchen/Vils
Taufkirchen/Vils im Bürgernetz
Homepage von Moosen/Vils (halboffiziell)


Ehemalige Gemeinden:

Die ehemalige Gemeinden
Eibach,
Gebensbach,
Hofkirchen,
Moosen (Vils) und
Wambach
führten kein eigenes Wappen.


Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 14.07.2001 von Marcus Schmöger

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