Oberbayerisches Archiv Bd. 79 (1954), S. 154, 157.
Taufkirchen a. d. Vils (Landkreis Erding)
Wappen: Unter rotem,
mit einem silbernen Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine
silberne Rundkapelle in romanischen Bauformen (ministerielle
Zustimmung durch Entschl. vom 8. März 1954 Nr. I B 1 - 3000 - 29
T/1).
Allerlei irrige Ansichten über die Sippenzusammengehörigkeit
mehrerer alter Edelgeschlechter Altbayerns mit dem Namen
Taufkirchen erzwangen zunächst ausgedehnte genealogische
Nachforschungen. Noch 1824 hatte sogar das Kgl. Reichsheroldsamt
anläßlich der Wappenverleihung and die damals in den
Freiherrenstand erhobene Familie Moreau zu Taufkirchen (Vils)
dieser fälschlich das Löwenwappen der im 17. Jahrhundert
ausgestorbenen Taufkirchner zu Taufkichen bei München und
Höhenrain zuerkannt. Völlig verschieden von diesem ist aber der
gleichnamige, an der Vils begüterte Ortsadel des 12. und frühen
13. Jahrhunderts, von dem wir kein Wappen kennen. Die Urkunden
versagen leider den Beweis dafür, daß sich diese Taufkircher im
heute noch blühenden Geschlecht der Grafen von Taufkirchen zu
Guttenburg und Ibm fortgesetzt haben. Auffallend ist freilich,
daß deren Stammwappen (in Rot ein silberner Pfahl) seit seinem
frühesten Auftreten um 1295 völlig den Wappen der ebenfalls in
der Erdinger Gegend von jeher begüterten Geschlechter der
Fraunberger zu Altfraunberg und der Fraunhofer zu Altfraunhofen
gleicht. Vielleicht hat sich doch die nach Taufkirchen (Vils)
benannte Familie um 1200 in zwei Linien gespalten, deren eine zur
Wittelsbacher, die andere aber zur Salzburger (später
Kraiburgischen) Ministerialität zählte. Bei der Gestaltung des
Gemeindewappens löste man das Problem durch die Übernahme des
Stammwappens der noch blühenden Freiherren von Fraunberg, die
schon vor 1265 den zum heutigen Gemeindegebiet gehörigen
Einödhof Stadl und seit mindestens 1337 auch den Ort Taufkirchen
selbst besaßen. Durch die erwähnte Wappengleichheit mit den
Taufkirchern zu Guttenburg mag das Schildhaupt im gemeindlichen
Wahrzeichen zugleich auf die vermutete Verbindung dieser Familie
mit den alten Ortsadeligen unseres Taufkirchens Bezug nehmen. Das
wichtigste Schildbild ist aber die einstige, 1890 abgebrochene
und in ihren altertümlichen Formen nur durch ältere Abbildungen
bekannte Taufkapelle in Taufkirchen, die wohl schon im 9.
Jahrhundert der Siedlung den Namen gab. Sie macht das
Gemeindewappen zum "redenden".
Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 318-319.
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Wenings Stich von 1720 und eine alte Aufnahme von Taufkirchen aus
der Zeit von 1880 lenken unsere besondere Aufmerksamkeit auf das
alte, damals zur Pfarrkirche gehörige Baptisterium. Dieser
interessante romanische Bau aus dem 13. Jahrhundert wurde durch
Unverstand 1890 abgebrochen.
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Am 8. März 1954 erhielt Taufkirchen/Vils ein stolzes
Gemeindewappen, dessen Symbole aus einer reichen Tradition
geschöpft werden konnten. "Unter rotem, mit einem silbernen
Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine silberne Rundkapelle in
romanischen Bauformen."
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Landkreis Erding (Hrsg.) (1985): Landkreis Erding - Land und Leute, Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Erding (Landkreis Erding), S. 406.
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Am 8. März 1954 erhielt Taufkirchen/Vils ein stolzes
Gemeindewappen, dessen Symbole aus einer reichen Tradition
geschöpft werden konnten. "Unter rotem, mit einem silbernen
Pfahl belegten Schildhaupt in Blau eine silberne Rundkapelle in
romanischen Bauformen."
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Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 16.01.1995.
Wappen im Landkreis
Eine silberne Kapelle
in romanischem Baustil beherrscht das Wappen Taufkirchens. Es
handelt sich um die Darstellung einer Taufkapelle, die durch
ältere Abbildungen überliefert wurde. Die Kapelle soll 1890
abgebrochen worden sein. Denkt man sich die Darstellung der
Taufkapelle weg, so wiedrholt das Wappen der Marktgemeinde das
Familienwappen der Taufkirchner. Im zwölften Jahrhundert wird
von einer adeligen Familie Taufkirchen berichtet, damit wurde
zugleich erstmals der Ortsnamen Taufkirchen erwähnt. Es handelt
sich um wittelsbachische Ministeriale, die wohl an dem wichtigen
Knotenpunkt an der Vils Kontrollaufgaben erfüllten. Der obere
Teil, ein silberner Pfahl auf rotem Grund, symbolisiert das
Stammwappen der Fraunberger, die schon vor 1300 und dann wieder
von 1486 bis 1554 Schloß- und Hofmarksherren in Taufkirchen
waren.
pb
Abbildung
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 02./03.08.1997.
Kommentar
Logo für den Papierkorb
Ist ja putzig: Mit
diesem Logo will sich die Marktgemeinde Taufkirchen künftig
präsentieren; auf Briefköpfen, Bauhoffahrzeugen und Prospekten
soll es gedruckt und lackiert. Nichts gegen unfreiwilligen Humor,
aber da muß sich doch jede Pinselborste spreizen.
Sicher, die Gemeinde muß sparen, aber deshalb einem graphischen
Laien wie Norbert Heigl das Design zu überlassen, war keine gute
Idee. Der Mann versteht als geschäftsführender Gesellschafter
der S.H.E. sicher etwas von Marketing, aber ein Allroundgenie ist
er auch nicht.
Die Symbolwahl Bäume, Sonne und Schloß kann man durchaus so
stehen lassen. Stilistisch betrachtet, ist die Ausführung aber
ein gnadenloser Verhau: Tannen und Sonne könnten von einem
Vierjährigen stammen und dazwischen schiebt sich die Architektur
des Schlosses in graphischer Strenge - das sit nicht nur
unausgegoren, das ist Pfusch. Entweder lockert man die
rasiermesserscharfen Kanten des Mauerwerks ebenfalls mit einer
weicheren Linienführung auf, oder man entscheidet sich gegen die
kindlichen Pinselstriche. Beides zusammen ist eine geschmacklose
Entgleisung.
Man kann kein gutes Haar daran lassen: Der Schriftzug ist
nämlich ebenfalls unter aller Kanone. Das gesamte
"Unternehmen Columbus" befaßt sich mit der Zukunft
Taufkirchens, aber der für das Logo verwendete Schriftzug war
der in den 50er Jahren meist verwendete: Buchstaben, passend zum
Nierentisch. Altbackener kann sich Taufkirchen kaum
präsentieren. Oder sollen die Bäume im Vordergrund bereits
diese hinterwäldlerische Intention andeuten?
Norbert Heigl soll ruhig weiter an seinem Marketing-Konzept
arbeiten, aber dieses Logo gehört in den Papierkorb. Symbole
haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung - und dies ist das
falsche. Die paar Mark für etwas Pfiffigeres sollte die Gemeinde
auf alle Fälle lockermachen. Jeder halbwegs begabte Designer
kann in der Mittagspause aus einer Kartoffel einen besseren
Druckstempel schnitzen.
Thomas Daller
Gemeinde Taufkirchen (Vils) - Bürgerinformation. Taufkirchen (Vils) 1998, S. 18.
Beschreibung des Taufkirchner Gemeindewappens
Eine silberne Kapelle
in romanischem Baustil auf blauem Grund beherrscht das Wappen
Taufkirchens. Der obere Teil, der sogenannte Schildhaupt, ist
rot, der in der Mitte aufgelegte Pfahl silbern.
Die beiden markanten Wappenteile beziehen sich auf die frühe
Bedeutung des Flußübergangs an der Vils. Die romanische
Taufkapelle (Baptisterium) ist im Wappen in sehr guter Form
wiedergegeben. Die Abbildung als edler, wohlgeformter Rundbau der
Romanik zeigt in der Großartigkeit ihrer Architektur klar an,
daß diese Taufstätte im Vilstal eine erhebliche Bedeutung
besessen haben muß. Die Kapelle blieb laut der geschichtlichen
Überlieferungen bis zum Jahre 1890 erhalten. Der obere Teil, der
silberne Pfahl auf rotem Grund, symbolisiert das Stammwappen der
Fraunberger, die schon vor 1300 und dann wieder von 1486 bis 1554
Schloß- und Hofmarksherren in Taufkirchen (Vils) waren.
Zusammenhänge sind hier mit dem Stammwappen der Taufkircher zu
Gutenburg zweifelsfrei zu erkennen. Bereits im zwölften
Jahrhundert wird von einer adeligen Familie
"Taufkirchen" berichtet. Hierbei handelt es sich um
wittelsbachische Ministeriale, die wohl an dem wichtigsten
Kontrollpunkt an der Vils Kontrollaufgaben erfüllten.
Das Bayer. Staatsministerium des Innern
stimmte am 8. 3. 1954 der Annahme des Wappens zu. Entwurf des Wappens: Emil Werz, München.
Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 29.10.1999 von Marcus Schmöger