Wappen der Grafen von Bogen (1204-1233), von Wittelsbach (ab 1247), des Staates Bayern (ab 1918) (siehe auch das inoffizielle Wappen von Aufkirchen, sowie die Wappenfarben von Kirchberg, Oberding, Moosinning, Langengeisling und Reichenkirchen).
Die Entwicklung des bairischen Wappens und seine Verbindung mit anderen heraldischen Zeichen (Ehewappen und Bischofswappen) läßt sich im Landkreis Erding nahezu lückenlos belegen.
Die Rauten sind seit 1247 Bestandteil aller
wittelsbachischen und bayerischen Wappen; 1806, 1835 und 1950
stehen sie für Gesamt-Bayern, 1923 für Alt-Bayern.
Die Farben der Rauten sind seit dem 13. Jh. bekannt, die Zahl von
21 Rauten seit 1337 bildlich, seit 1462 urkundlich belegt. Löwe
und Rauten erscheinen seit dem 14. Jh. im gemeinsamen Schild;
erst im 17. Jh. haben in Alt-Baiern die Rauten den Vorrang.
Besteht das Wappen einer Dynastie oder eines Staates aus mehreren Feldern, so wird ein Feld als sog. "kleines" Wappen verwendet: der Rautenschild, Teil des kurbairischen Wappens 1718 oder des freistaatlichen Wappens seit 1950.
Grenzsäule, Granit, dreiseitig, datiert
1718, Seite "B" für Baiern. Zengermoos,
Gastwirtschaft. Die Säule trägt auf den beiden anderen Seiten das Mohrenhaupt für Freising, mit den Buchstaben "IS" für die Herrschaft Ismaning und "F" für das Gebiet des Hochstifts, gleichfalls datiert. |
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Wappen des Kurfürstentums Baiern 1623
(1648) - 1777 (1799). Stuckdekoration, farbig gefaßt,
Mitte 18. Jh. (1766 ?), Hecken, Filialkirche St.
Margaretha. Rauten und Löwen geviertet, die Löwen für die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Reichsapfel (Erztruchsessenamt) und Kurhut; Ordenskette der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies nachempfunden, das Ordenskleinod dagegen nicht dazugehörig (Hausritterorden vom Hl. Georg ?). |
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Stuckdekoration,
farbig gefaßt, 1753, Hohenpolding, Pfarrkirche Mariä
Heimsuchung, Chorbogen. Neben dem churbairischen Wappen (siehe Hecken) ist am Chorbogen das Amtswappen des Fürstbischofs Johann Theodor zu sehen mit den Wappen seiner Bistümer Freising (Mohr), Regensburg (Schrägbalken) und Lüttich (Säule), und seinem wittelsbachischen Stammwappen als Herzschild. |
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Fresko-Malerei, Rathaus Erding (sog. Grafenstock), 1912. Abgebildet sind die Wappen verschiedener Pfleger des Pfleggerichts Erding, daneben das Wappen der Stadt Erding und das Wappen des Königreichs Bayern (1835-1918). Die Rauten stehen hier, wie schon 1806 und wieder ab 1950, für Gesamtbayern. | |
Malerei auf den Türen zum Heilig-Geist-Hof, Erding. Abgebildet ist ebenfalls das Wappen des Königreichs Bayern (1835-1918). | |
Wappen des Freistaates Bayern (ab 1923). Unter Heraldikern gilt dieses Wappen als das bisher am besten gelungene Wappenfür Bayern. Die Rauten stehen hier für Altbayern. |
Wappen der Fraunberger vom Haag (Grafschaft Haag) und Fraunberger von und zu Fraunberg (Alt-Fraunberg) (siehe auch Wappen von Fraunberg, Sankt Wolfgang und Schwindkirchen).
Die Fraunberger gehören zu den ältesten noch blühenden Familien Bayerns. Im Hl. Römischen Reich vertraten sie, zusammen mit drei weiteren Familien, die Ritterschaft (Quaternionen).
Pfleger in Erding:
Anna, 1393-97, 1406;
Sigmund, 1420/21;
Christian, 1436;
Hans, 1442-44;
Sigmund, 1503;
Oswald, 1519-48.
Das Stammwappen der Fraunberger ist der silberne Pfahl in Rot (siehe auch Taufkirchen/Vils). Das gleiche Stammwappen führen die Frauenhofen; dies deutet auf gemeinsame Abstammung hin.
Die Gurren von Haag hatten bereits 1245 das springende Pferd als Siegelbild geführt. Ob sie ihren Namen vom Wappen abgeleitet hatten oder umgekehrt, ist nicht zu klären (Sage vom Haager Schimmel). Die Namenswahl spricht jedoch dafür, daß Gurre noch nicht als "schlechte Stute" verstanden wurde (Schmeller). Die zahlreichen Darstellungen zeigen ein munteres, wohlgenährtes Pferd, nicht eine Mähre.
Die Fraunberger (Sigfried I., t 1267) übernahmen das Gurren-Wappen als Herren und Grafen zum Haag; sie bildeten es allein ab. Die Fraunberger zu Fraunberg dagegen quadrierten es mit dem Stammwappen.
Mit der Landkreisreform ist ein großer
Teil der alten Grafschaft Haag zum Landkreis Erding gekommen.
In St. Wolfgang und im "Haager Land" finden sich
zahlreiche Belege für das Haager Wappen, vor allem in Kirchen,
nicht zuletzt aber auch auf den Grenzsteinen (siehe auch: Schierl,
W (1984): Historische Grenzen im Landkreis Erding. Erdinger Land
Heft 8, S. 24-47).
Stifterbild, Holz,
farbig gefaßt, datiert 1484, des Sigismund, Gf. seit
1476, t 1522, und seiner Frau Margaretha von Aichberg,
St. Wolfgang, Pfarrkirche, Nordwand des Hauptschiffes. Auf der Tafel wird das Haager Pferd schwarz auf Gold dargestellt - vielleicht ein Hinweis auf die Reichsfarben (wie im Münchner Wappen) und damit auf den Anspruch auf Reichsfreiheit. Die zweite Tafelhälfte zeigt das Wappen "Aichberg". |
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Gewölbeschlußstein, farbig gefaßt, 15. Jh., St. Wolfgang, Pfarrkirche, unter der Orgelempore. | |
Tafel der
Ritterschaft im Herzogtum Bayern (ca. 1570) EQVESTRIS ORDINIS COMITVM BARONVM ET ALIORVM NOBILIVM VTRIVSQUE BAVARIAE ALVMNORVM NEC NON ET ANTIQVOR TRIVMPHATORVM INSIGNIA |
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Wening, M.
(1701-26): Historico-topographica descriptio. Das ist:
Beschreibung, Deß Churfürsten- vnd Hertzogthumbs Ober-
vnd Nidern Bayrn. Welches in vier Theil oder
Renntämbter, Als Oberlandts München vnd Burgkhausen,
Vnderlands aber in Landshuet vnd Straubing abgetheilt
ist: Warbey alle Stätt, Märckt, Clöster, Graf- vnd
Herrschaften, Schlösser, Probsteyen, Commenduren,
Hofmarchen, Sitz vnd Sedl ... vorgestellt werden.
München/Straubing, Band Renntambt Landshuet. Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd. |
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Totentafel, Stein mit
Stuck, farbig gefaßt, für Maria Anna Theresia Adelheid
v. Fraunberg (t 1736), verheiratet (1) Pfetten (t 1729)
und Horneck von Hornberg (t 1752), Steinkirchen,
Pfarrkirche St. Johann Baptist und Evangelist. Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd. Die Tafel zeigt auch die Wappen der beiden Ehemänner. |
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Bauschmuck, Freskomalerei, etwa 1766
(Neubau), Fraunberg, Filialkirche St. Florian, Chorbogen.
Pfahl und Pferd sind hier getrennt dargestellt. |
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Siebmacher'sche
Wappenbücher Band I, 4. Abteilung: Wappen der Städte
und Märkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern.
Nürnberg 1885, S. 3. Haag, Markt in Oberbayern, führt den Schild der t alten Grafen von Haag: In R. ein gezäumtes springendes s. Ross. (Das Geschlecht selbst nannte dies Wappenbild eine "Gurre" und sich selbst in früheren Zeiten "die Gurren von Haag.") (Siehe auch die Freiherrn v. Fraunberg beim bayerischen Adel S. 34, Tfl. 31.) Abbildung: Tafel 5. |
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Fresko-Malerei, Rathaus Erding (sog. Grafenstock), 1912. Abgebildet sind die Wappen verschiedener Pfleger des Pfleggerichts Erding, neben Hanns von Fraunberg (1442-1444; Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd) noch Philipp von Preysing (1548-1550), Johannes von Fraunhofen (1453-1487), Krafft von Grünbach (1513-1519), Graf von Seinsheim (ehem. Besitzer des Gebäudes), Graf Bernh. Bero von Rechberg (1666-1691), Ulrich der Ecker (1817), Theodor von Haimhausen (1601-1626), Graf Ernst Benno v. Wartenberg (1629-1666). |
Pferd als Symbol für den (ehemaligen) Pferdereichtum des Landkreises.
Abbildung aus: Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 156. |
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