Vorbemerkung:
Im Zuge der Gebietsreform schlossen sich zum 1.7.1974 die Gemeinden Fraunberg, Reichenkirchen und Thalheim zur Großgemeinde Fraunberg zusammen. Von diesen Orten führte Reichenkirchen ein eigenes Wappen, das durch die Zusammenlegung untergegangen ist.
Begründung des Wappens:
Die Gemeinde Fraunberg besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Reichenkirchen, Fraunberg und Thalheim. Das Gemeindewappen enthält Hinweise auf diese drei Orte; der Pfeil und das Schwert im Schildhaupt sind dem früheren Wappen von Reichenkirchen entnommen, während die Lilie als Mariensymbol auf die bekannte Wallfahrtskirche in Thalheim hinweist. Fraunberg gehörte seit dem 13. Jahrhundert einem der ältesten Adelsgeschlechter Altbayerns, nämlich den Fraunbergern zu Fraunberg; ihrem Wappen entstammt das gezäumte silberne Pferd auf rotem Grund.
Die Regierung von Oberbayern stimmte der Annahme des Wappens am 4. Februar 1981 zu.
Entwurf des Wappens:
Carlo Borst, Fraunberg.
Schwert als Attribut des Hl. Michael.
Altarbild in der Kirche St. Michael in Reichenkirchen.
Pfeil als Attribut des hl. Sebastian.
Lilie als Mariensymbol.
Wappen der Fraunberger vom Haag (Grafschaft Haag) und Fraunberger von und zu Fraunberg (Alt-Fraunberg) (siehe auch Wappen des Landkreises Erding, von Sankt Wolfgang und Schwindkirchen).
Die Fraunberger gehören zu den ältesten noch blühenden Familien Bayerns. Im Hl. Römischen Reich vertraten sie, zusammen mit drei weiteren Familien, die Ritterschaft (Quaternionen).
Pfleger in Erding:
Anna, 1393-97, 1406;
Sigmund, 1420/21;
Christian, 1436;
Hans, 1442-44;
Sigmund, 1503;
Oswald, 1519-48.
Das Stammwappen der Fraunberger ist der silberne Pfahl in Rot (siehe auch Taufkirchen/Vils). Das gleiche Stammwappen führen die Frauenhofen; dies deutet auf gemeinsame Abstammung hin.
Die Gurren von Haag hatten bereits 1245 das springende Pferd als Siegelbild geführt. Ob sie ihren Namen vom Wappen abgeleitet hatten oder umgekehrt, ist nicht zu klären (Sage vom Haager Schimmel). Die Namenswahl spricht jedoch dafür, daß Gurre noch nicht als "schlechte Stute" verstanden wurde (Schmeller). Die zahlreichen Darstellungen zeigen ein munteres, wohlgenährtes Pferd, nicht eine Mähre.
Die Fraunberger (Sigfried I., t 1267) übernahmen das Gurren-Wappen als Herren und Grafen zum Haag; sie bildeten es allein ab. Die Fraunberger zu Fraunberg dagegen quadrierten es mit dem Stammwappen.
Mit der Landkreisreform ist ein großer
Teil der alten Grafschaft Haag zum Landkreis Erding gekommen.
In St. Wolfgang und im "Haager Land" finden sich
zahlreiche Belege für das Haager Wappen, vor allem in Kirchen,
nicht zuletzt aber auch auf den Grenzsteinen (siehe auch: Schierl,
W (1984): Historische Grenzen im Landkreis Erding. Erdinger Land
Heft 8, S. 24-47).
1. Stifterbild, Holz, farbig gefaßt, datiert 1484, des Sigismund, Gf. seit 1476, t 1522, und seiner Frau Margaretha von Aichberg, St. Wolfgang, Pfarrkirche, Nordwand des Hauptschiffes.
Auf der Tafel wird das Haager Pferd schwarz auf Gold dargestellt - vielleicht ein Hinweis auf die Reichsfarben (wie im Münchner Wappen) und damit auf den Anspruch auf Reichsfreiheit.
Die zweite Tafelhälfte zeigt das Wappen "Aichberg".2. Gewölbeschlußstein, farbig gefaßt, 15. Jh., St. Wolfgang, Pfarrkirche, unter der Orgelempore.
3. Tafel der Ritterschaft im Herzogtum Bayern (ca. 1570)
EQVESTRIS ORDINIS COMITVM BARONVM ET ALIORVM NOBILIVM VTRIVSQUE BAVARIAE ALVMNORVM NEC NON ET ANTIQVOR TRIVMPHATORVM INSIGNIA4. Wening, M. (1701-26): Historico-topographica descriptio. Das ist: Beschreibung, Deß Churfürsten- vnd Hertzogthumbs Ober- vnd Nidern Bayrn. Welches in vier Theil oder Renntämbter, Als Oberlandts München vnd Burgkhausen, Vnderlands aber in Landshuet vnd Straubing abgetheilt ist: Warbey alle Stätt, Märckt, Clöster, Graf- vnd Herrschaften, Schlösser, Probsteyen, Commenduren, Hofmarchen, Sitz vnd Sedl ... vorgestellt werden. München/Straubing, Band Renntambt Landshuet.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.5. Totentafel, Stein mit Stuck, farbig gefaßt, für Maria Anna Theresia Adelheid v. Fraunberg (t 1736), verheiratet (1) Pfetten (t 1729) und Horneck von Hornberg (t 1752), Steinkirchen, Pfarrkirche St. Johann Baptist und Evangelist.
Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd.
Die Tafel zeigt auch die Wappen der beiden Ehemänner.6. Bauschmuck, Freskomalerei, etwa 1766 (Neubau), Fraunberg, Filialkirche St. Florian, Chorbogen.
Pfahl und Pferd sind hier getrennt dargestellt.7. Siebmacher'sche Wappenbücher Band I, 4. Abteilung: Wappen der Städte und Märkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Nürnberg 1885, S. 3.
Haag, Markt in Oberbayern, führt den Schild der t alten Grafen von Haag: In R. ein gezäumtes springendes s. Ross. (Das Geschlecht selbst nannte dies Wappenbild eine "Gurre" und sich selbst in früheren Zeiten "die Gurren von Haag.") (Siehe auch die Freiherrn v. Fraunberg beim bayerischen Adel S. 34, Tfl. 31.)
Abbildung: Tafel 5.8. Fresko-Malerei, Rathaus Erding (sog. Grafenstock), 1912. Abgebildet sind die Wappen verschiedener Pfleger des Pfleggerichts Erding, neben Hanns von Fraunberg (1442-1444; Wappen der Fraunberger zu Fraunberg: Pfahl quadriert mit Pferd) noch Philipp von Preysing (1548-1550), Johannes von Fraunhofen (1453-1487), Krafft von Grünbach (1513-1519), Graf von Seinsheim (ehem. Besitzer des Gebäudes), Graf Bernh. Bero von Rechberg (1666-1691), Ulrich der Ecker (1817), Theodor von Haimhausen (1601-1626), Graf Ernst Benno v. Wartenberg (1629-1666).
Unser
Bayern (Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung) Bd. 32
(1983), S. 56.
Der
Wappenlöwe Jahrbuch 1984/85, S. 23.
Landkreis Erding (Hrsg.) (1985): Landkreis Erding -
Land und Leute, Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Erding (Landkreis
Erding), S. 342.
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der
Süddeutschen Zeitung), 20.08.1993.
Homepage der Gemeinde Fraunberg
www.reichenkirchen.de
(im Aufbau)
Das untergegangenen Wappen der ehemaligen
Gemeinde
Reichenkirchen;
die ehemalige Gemeinde
Thalheim
führte kein eigenes Wappen.
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