Prechtl, J.B. (1878): Kurze Chronik des Marktes Wartenberg in Oberbayern. in: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte Bd. 37, S. 236-323. Faksimileausgabe Wartenberg, 1979.
S. 248f.
... Diese Kapelle steht noch; Beweis hierfür ist das
Tympanonrelief über dem Kircheneingange, das noch allen
Forschern Kopfzerbrechen gemacht hat. Herr Domcapitular Sighart
sel. sah es an für eine symbolische Darstellung der durch List
und Gewalt verfolgten Kirche, womit aber der leider zu frühe
verstorbene Herr Dombeneficiat Mayer in seiner statistischen
Beschreibung des Erzbisthumes München-Freising pag. 406 nicht
einverstanden ist, sondern es - hierin dem alten Wening folgend -
für das Stammwappen der ersten Schloßbesitzer hält. Das Alter
dieses Steinwerks reicht aber zu weit hinauf, als daß man es
für ein Wappen der Grafen von Ebersberg oder Scheyern-Wartenberg
halten könnte, und so treten wir der Ansicht Sigharts bei, daß
es eines der bei den Alten so beliebten symbolischen Denkmale
ist. Man fand zu Kloster Au am Inn einen Altarleuchter mit einem
Ritter, der 2 Löwen bekämpft, und einen anderen Leuchter, unten
mit Drachen und Otterngezücht, oben mit Eidechsen versehen. Am
Portale der S. Zenokirche zu Isen findet sich zu den Füssen des
Heilandes ein Löwe und ein Drache, und am Portale des Domes zu
Amiens in Frankreich sind unter der Gestalt Christi wirklich
Löwe und Drache, Viper und Basilisk nach Vers 13 des 90.
Davidischen Psalms in Stein eingemeiselt zu sehen: "Du wirst
über Nattern und Basilisken gehen und den Löwen und Drachen
wirst du zertreten."
Wer hierüber Näheres erfahren will, den verweise ich auf des
Domcapitulars Dr. Sighart Buch: Die mittelalterliche Kunst in der
Erzdiöcese München-Freising, S. 22, 50, 91., und auf Schnaase:
Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter Bd. II. Abth. 1.
S. 369 ff.
S. 261
... Im Jahre 1594, da Penker bereits Bürgermeister geworden war,
verkaufte ihm der Bürger Hans Engelsperger 3 Tagwerk Anger
zunächst bei Aufham. Das Marktsiegel - ein Basilisk - wurde
angehängt durch das Rathsmitglied Leonhard Fembler.
Hupp, O. (): Deutsche Ortswappen Bayern Kreis Oberbayern. Bremen (Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft), Nr. 77.
Wartenberg;
Markt, 1136 Einwohner (1925); Wappen: In Rot ein geflügelter goldener Drache.
Hier stand eine alte Burg der Wittelsbacher und steht noch die
nikolauskapelle mit einem Tympanon aus dem 13. Jahrhundert über
der Tür. Es zeigt einen stilisierten Baum zwischen einem Drachen
und einem Löwen. Der Volksmund erklärt ersteren für das
Markt-, letzteren für das bayerische Wappen. Ältere Urkunden
entbehren des Siegels. Ein 1514 gebrauchtes Siegel und die
späteren zeigen den Drachen im Schilde.
Oberbayerisches Archiv Bd. 80 (1955), S. 128f.
Wartenberg (Landkreis Erding)
Wappen: In Rot ein
geflügelter goldener Drache mit silberner Pfeilzunge und
Stachelschwanz.
Der wahrscheinlich 1310 zum Markt erhobene Ort hat, wie
Siegelankündigungen in älteren Urkunden zeigen, schon von etwa
1470 ab ein Siegel geführt. Abdrucke desselben scheinen sich
jedoch nicht erhalten zu haben. Das älteste überlieferte Siegel
hängt am Beibrief zum Bundbrief der altbairischen Landstände
vom 1. Februar 1514. Nach den Stilmerkmalen kann es erst wenige
Jahre vorher geschnitten worden sein. Es zeigt im gestürzten
Dreipaß einen leicht ausgekerbten Halbrundschild, in dem als
Wahrzeichen von Wartenberg ein geflügelter Drache mit zwei
Vorderbeinen erscheint. Den Dreipaß durchzieht ein Schriftband
mit der Umschrift SIGILL. DES RATS IN WARTENWERGK in
Frührenaissance-Majuskeln. Das eigenartige Wappentier geht, wie
schon O. Hupp ("Die Wappen und Siegel der deutschen Städte,
Flecken und Dörfer", 6. Heft Ober- und Niederbayern, S. 64;
Frankfurt 1912) richtig vermutete, auf die Drachenfigur im
romanischen Tympanon der Nikolauskirche zu Wartenberg zurück.
Die noch heute gültigen Wappenfarben überliefert erstmals Hanns
Mielich auf dem großen Wappenblatt der bayerischen Orte von 1565
in der Prachtausgabe der Psalmen des Orlando di Lasso. Im 17. und
18. Jahrhundert entfernte man sich weit von der ursprünglichen
Darstellung. Aus dem Drachen wurde ein auf einem Berg stehender
Basilisk mit gekröntem Hahnenkopf und Fledermausflügeln,
schließlich sogar ein gewöhnlicher Hahn. 1933 strebte daher
Prof. Franz Stahl eine Verbesserung an; sein Entwurf beschränkte
sich jedoch nur auf eine getreue Kopie des romanischen Reliefs in
Wartenberg, das die ältesten Siegel offensichtlich zu vermeiden
gesucht hatten. Anläßlich der 800-Jahr-Feier Wartenbergs im
Sommer 1955 wurde das Wappen nach dem Vorbild des frühesten
Siegels heraldisch berichtigt und künstlerisch neugestaltet,
wobei sogar die Darstellung von Otto Hupp aus dem Jahre 1912 noch
in Einzelheiten verbessert werden konnte.
Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 330.
...
Über dem Eingang zur Kapelle das bekannte Tympanon-Relief, 13.
Jahrhundert. Löwe, Lebensbaum und Basilisk symbolisieren in
ihrer Gruppierung den Kampf der Kirche gegen die bösen Mächte.
(Ein goldener Basilisk auf rotem Feld ist Wartenbergs schönes
Wappen.)
...
Stadler, K. (1968): Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Band 6 Die Gemeindewappen des Freistaates Bayern I. Teil M-Z. Bremen (Angelsachsen-Verlag), S. 89.
WARTENBERG, Markt (Landkr. Erding). - Wappen: In Rot ein geflügelter goldener Drache mit silberner Pfeilzunge und Stachelschwanz.- Der vermutlich 1310 zum Markt erhobene Ort hat Siegelankündigungen zufolge schon seit etwa 1470 ein Siegel geführt, von dem aber keine Abdrucke überliefert sind. Erstmals 1514 tritt im Abdruck ein kurz vorher entstandenes Siegel auf. Als Bild zeigt es im ausgekerbten Halbrundschild den Drachen. Zweifellos rührt er von dem Drachenrelief im romanischen Tympanon der St. Nikolauskapelle her. Die bis heute gültige Farbgebung findet sich zuerst bei Hanns Mielich 1565. Im 17. und 18. Jahrhundert entfernte man sich von der ursprünglichen Gestaltung, indem der Drache in einen auf grünem Dreiberg stehenden Basilisken mit gekröntem Hahnenkopf und Fledermausflügeln verwandelt wurde. Schließlich erschien in den Dienstsiegeln ein gewöhnlicher Hahn im Schild. Die Neuzeichnung von 1955 entspricht der alten Form.
Bekh, W.O. (1980): Wartenberg - Wunsch und Wirklichkeit. Ein Essay zum Festjahr 1980. in: Wartenberg im Festjahr 1980 - Veranstaltungskalender.
...
Von der ehemaligen Burg blieb nur die Nikolauskapell erhalten,
ein verputzter Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert, im Übergang
von der Romanik zur Gotik also, dessen größte Sehenswürdigkeit
ein spätromanischer Tympanon ist. Es zeigt - in einer sehr
bekannt gewordenen Darstellung - den Kampf der Kirche gegen die
Mächte der Finsternis. In der Mitte sehen wir den Lebensbaum
aufragen, der links vom Basilisken, rechts vom Löwen angegriffen
wird. Am Lebensbaum ist schon das Gipflein geknickt. Bei diesem
Basilisken, einem häßlichen Untier, besser gesagt einem
Lindwurm mit Schlangenzunge, Adlerpranken und Fledermausflügeln,
soll es sich um das Wappensinnbild der alten Burgherren gehandelt
haben. Das Wartenberger marktwappen jedenfalls zeigt einen
solchen Basilisken. Erst 1955, im Jubiläumsjahr, fand das neue
Wartenberger Wappen durch Staatsarchivrat Clemens Stadler und
Kunstmaler Werz eine bleibende heraldische Form. Es trägt einen
goldenen Basilisken auf rotem Feld.
...
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 31.03./01.04.1994.
Wappen im Landkreis
Am Fuße des
Nikolaiberges entstanden unter anderem die bajuwarischen
Siedlungsplätze Rocklfing und Ratpoting. Der Sporn des
tertiären Hügels über Wartenberg besaß alle Vorzüge für
frühe Befestigungen. Früher muß sich dort mal eine
Befestigungsanlage größeren Ausmaßes befunden haben. Im 12.
Jahrhundert hatte Otto V. von Wittelsbach den Sitz seiner
Hofhaltung auf der Burg von Wartenberg. Das Wappen zeigt einen
goldenen Drachen mit silberner Pfeilzunge auf rotem Grund. Es ist
einem Abdruck entnommen, das einem Siegel von 1514 entstammt.
Ohne Zweifel rührt es von dem Drachenrelief her, das man im
romanischen Tympanon der St. Nikolauskapelle auf dem Nikolaiberg
sieht. Die Zeichnung stammt von dem Münchner Kunstmaler Emil
Werz und wurde anläßlich der 800-Jahrfeier der Marktgemeinde im
Jahre 1955 als Gemeindewappen eingeführt.
pb
Abbildung
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 24.08.1998.
Der Drache ist zahm geworden
Grimmig blickt der Drache auf dem
offiziellen Wappen der Marktgemeinde Wartenberg drein. Ganz
anders das Logo der Grund- und Hauptschule, das der Student Georg Schatz aus
Aufkirchen gestaltet hat. Der freundliche Drache ziert nicht nur
den Briefkopf der Schule. Auch T-Shirts, Tassen und Stofftaschen
erinnern an die Geschichte Wartnbergs.
Erstmals zeigt 1514 ein Siegelabdruck den Drachen. Die Abbildung rührt zweifellos von dem Drachenrelief her, das
sich im romanischen Tympanon der St. Nikolauskapelle befindet. Im 17. und 18. Jahrhundert hatten sich die
Wartenberger von der ursprünglichen Darstellung des Drachens
entfernt. Er verwandelte sich in einen Basilisken mit gekröntem
Hahnenkopf und Fledermausflügeln. Später erschien im
Dienstsiegel ein gewöhnlicher Hahn im Schild. Anläßlich der
800-Jahr-Feier Wartenbergs 1955 gestaltete der Münchener Maler
Emil Werz das Wappen nach dem Vorbild des frühesten Siegels neu.
pba
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