Oberbayerisches Archiv Bd. 76 (1950), S. 36-37.
Moosinning (Landkreis Erding)
In Blau gekreuzt ein
silberner Schlüssel und ein silberner Palmzweig (Verleihung
durch Min.-Entschl. Nr. I B 1 - 3008/65 vom 20. Oktober1950).
Der Vorschlag des Hauptstaatsarchivs zum neuen Gemeindewappen
ging von der rund 800jährigen Verbindung des Ortes mit dem
berühmten Reichsstift St. Emmeram in Regensburg aus. Moosinning
war Propstei des Klosters, wird als Besitz von St. Emmeram
erstmals 1031 urkundlich erwähnt und teilte mit dem Reichsstift
die Geschicke bis zu dessen Aufhebung anläßlich der
Säkularisation. Es lag daher nahe, für das gemeindliche Wappen
Sinnbilder gerade dieser Grundherrschaft zu verwerten. In Frage
kamen hier insbesondere Schlüssel und Palmzweig, die auf den
Siegeln schon seit 1358 als Wappenbilder des Benediktinerstifts
nachgewiesen werdne können. Sie gehören einer alten
Klostertradition zufolge dem Patron der Abtei, dem hl. Wolfgang,
zu. Um bei der Übernahme des Klosterwappens doch eine gewisse
Unterscheidung des Gemeindewappens und damit auch eine
künstlerische Vereinheitlichung zu erzielen, wurden die beiden
ursprünglich nebeneinander stehenden Bilder nunmehr gekreuzt
wiedergegeben und statt den Stiftsfarben Weiß und Rot die Farben
Weiß und Blau gewählt. Diese Farbengebung soll - wie auch bei
anderen Gemeindewappen in neuerer Zeit - zugleich an die
territoriale Zugehörigkeit des Ortes zu Bayern erinnern. Die
Erdinger Landschaft gehört ohnedies zu den ältesten
geschlossenen Siedlungsbezirken der Bajuwaren und ist als
Stammsitz der Fagana und Agilolfinger schon im 8. Jahrhundert
bezeugt (vgl. Oberding). Zusammen mit der Jahreszahl 1031 im
Dienstsiegel als Hinweis auf die erstmalige Erwähnung des Ortes
enthält so auch das Wappen Moosinnings eine Fülle historischer
Bezüge.
Erdinger Anzeiger, 09./10.08.1952
Moosinnings neue Bürgermeisterkette
Erding. Bei der
Brückeneinweihung in Moosinning trug Bürgermeister Kaiser
erstmalig die neue Bürgermeisterkette, die in einer Medaille am
hellblauen Band sich sehr gut ausnimmt. Die Silbermedaille trägt
in feiner Gravierung das neue Wappen mit der Umschrift:
Moosinning. Das Ganze ist in einem Perlenkranz einheitlich
zusammengefaßt.
Die Medaille wurde durch das Staatliche Münzamt in München nach
dem Wappenentwurf von Kunstmaler Werz, München, geprägt. Auf
der Rückseite ist übrigens das bayerische Wappen zu sehen. Es
ist erfreulich, daß dieses Zeichen äußerer Würde, das in
früheren Jahren in den Städten und Märkten von Bürgermeistern
und Angehörigen des Rats getragen wurde, nun wieder zu einer
gewissen Bedeutung kommt.
Wir möchten bei dieser Gelegenheitt noch ein paar Worte zu
Moosinnings neuem Gemeindewappen sagen. Der Ort Moosinning geht
auf eine bajuwarische Siedlung zurück. Reihengräber aus dieser
Zeit wurden bei der Pestkepelle angeschnitten und dienen der
Erhärtung der historischen Tatsache, daß es sich bei Moosinning
um einen echten "-ing-Ort" handelt. Die erste
Erwähnung erfolgt unter dem Namen Inninga 1031 in einer
Regensburger Urkunde. Diese Urkunde sowohl, als auch das
Kirchenpatrozinium "St. Emmeram" weist mit Deutlichkeit
auf die über 800 Jahre alte Zugehörigkeit zum Reichsstift St.
Emmeram, Regensburg, hin. Diese enge und bewährte Bindung wurde
bei der Säkularisation abgerissen. Das Wappen des Reichsstifts
trägt in verschiedenen heraldischen Motiven, auf zahlreichen
Urkunden den Regensburger Schlüssel und den Palmwedel. Es lag
nahe, daß man bei der Auswahl des neuen Gemeindewappens von
Moosinning auf diese langjärige Verbindung zurückgriff und das
Wappen des Reichsstifts als bezeichnend für Moosinnings
Geschichte nahm. Wie Staatsarchivrat Stadler dazu ausführte, hat
man auf die weiß-rote Farbe der Stiftsfarben verzichtet und
durch die Hernahme von weiß und blau Moosinnings Zugehörigkeit
zu Bayern hervorgehoben. Für uns im Landkreis Erding trifft
Stadler mit seiner Formulierung: "Die Erdinger Landschaft
gehört ohnedies zu den ältesten geschlossenen Siedlungsbezirken
der Bajuwaren und ist als Stammsitz Vagana und Agilolfinger schon
im 8. Jahrundert bezeugt", eine Feststellung, die wir mit
einem berechtigten Stolz entgegennehmen.
Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 290.
...
Dieser langen Zugehörigkeit zum Bistum Regensburg hat Moosinning
auch das 1950 verliehene Gemeindewappen zu verdanken: "In
Blau gekreuzt ein silberner Schlüssel und ein silberner
Palmzweig."
...
Gmeiner, E. (1981): Programmheft, 950-Jahr-Feier der Gemeinde Moosinning, 1031-1981, S. 15.
...
Die Jahreszahl 1031 aus dieser
Güterbeschreibung führt die Gemeinde Moosinning seit 1950 in
ihrem Wappen. Auch der Palmzweig und der Schlüssel hängen mit
der ehemaligen Reichsabtei zu Regensburg zusammen; sie sind ihrem
geviertelten Wappenschild entnommen. Unser erster Chronist Dr.
Joseph Burgholzer entdeckte ein solches noch 1795 im Fenster des
"großen Zimmers" im Probstei-Schloß. Ebenso weist das
Emblem unseres Jubiläums auf das Kloster St. Emmeram hin; es
zeigt den Abt mit der Probsteikirche Inning in der Hand.
...
Landkreis Erding (Hrsg.) (1985): Landkreis Erding - Land und Leute, Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Erding (Landkreis Erding), S. 373.
...
Der langen Zugehörigkeit zum Bistum Regensburg hat Moosinning
auch das 1950 verliehene Gemeindewappen zu verdanken: Ein
silberner Schlüssel, gekreuzt mit einem silbernen Palmzweig, auf
blauem Grund. Diese Symbole sind dem geviertelten Wappenschild
der ehemaligen Reichsabtei zu Regensburg entnommen.
...
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 14.10.1993.
Wappen im Landkreis
AUF BLAUEM GRUND
kreuzen sich silberner Schlüssel und Palmzweig. Das Moosinninger
Wappen weist auf eine Vielzahl historischer Bezüge hin.
Moosinning war Propstei eines Klosters und wurde 1031 erstmals
als Beitz vom Reichsstift St. Emmeram in Regensburg erwähnt.
Diese Jahreszahl ist auch im Dienstsiegel der Gemeinde enthalten
und weist auf die erste urkundliche Erwähnung Moosinnings hin.
Schlüssel und Palmzweig, die schon 1358 als Wappenbilder des
Benediktinerstiftes existierten, sind Sinnbilder dieser
Grundherrschaft. Ursprünglich standen diese Symbole senkrecht
nebeneinander. Sie werden im Wappen jedoch gekreuzt
wiedergegeben, um die Unterscheidbarkeit zum Klosterwappen zu
gewährleisten. Anstelle der Stiftsfarben Weiß und Rot wurden
Weiß und Blau gewählt. Dies soll an die Zugehörigkeit zu
Bayern erinnern.
pb
Abbildung
Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 29.10.1999 von Marcus Schmöger