Die Wappen und Flaggen des Landkreises Erding (Oberbayern)

Marcus E.V. Schmöger

Übersicht über die Flaggen des Landkreises Erding

Im Gegensatz zu kommunalen Wappen haben die kommunalen Flaggen im deutschen Binnenland keine lange Tradition. Daher wurden sie von Vexillologen und Heraldikern gleichermaßen vernachlässigt. In umfassenden Werken zu kommunalen Wappen wie dem “Stadler” werden sie nur nebenbei erwähnt, Abbildungen finden sich keine. Neben allgemeinen Überblicken über kommunale Flaggen und Landkreisflaggen wurden erst in jüngerer Zeit in größerem Maße kommunale Flaggen detaillierter publiziert; jedoch wurde meines Wissens noch für keinen deutschen Landkreis ein detaillierter und illustrierter Überblick über alle Kommunalflaggen veröffentlicht.

Kommunale Flaggen wurden in Bayern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich von größeren Städten geführt (z.B. Augsburg, München, Ingolstadt, Nürnberg), häufig abgeleitet von den Fahnen eigener militärischer Verbände wie im Falle von Augsburg. Im Landkreis Erding hingegen gibt es keine Belege dafür, daß vor den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts kommunale Flaggen in Gebrauch waren. Die ersten offiziell angenommenen Flaggen waren die des Landkreises Erding (1957) und die der Kreisstadt Erding (1963). Allerdings leiteten die Märkte Isen und Wartenberg und die Stadt Dorfen, die historische Wappen führen, z.T. aus falscher Tingierung dieser Wappen, Gemeindefarben ab, die auch als Flaggen geführt werden bzw. wurden. Trotz gegenteiliger Beteuerungen sind dem Autor keine Belege bekannt, daß diese Flaggen tatsächlich vor den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verwendet wurden. Erst nach der Gebietsreform von 1970-78 setzte eine Welle ein, Gemeindeflaggen anzunehmen. Daher hatte auch keine der bei der Gebietsreform untergegangenen Gemeinden eine Flagge. Heute führen von 26 Gemeinden 25 eine eigene Flagge (als einzige Gemeinde führt Bockhorn keine Flagge). Von diesen basieren zwei (Dorfen, Wartenberg) auf angeblichen historischen Farben; eine wurde in den 60er Jahren angenommen (Erding), 19 zwischen 1973 und 1999 (Sankt Wolfgang, Inning a. Holz, Moosinning, Walpertskirchen, Lengdorf, Finsing, Kirchberg, Ottenhofen, Hohenpolding, Steinkirchen, Buch am Buchrain, Neuching, Pastetten, Wörth, Isen, Eitting, Oberding, Berglern, Langenpreising); drei Flaggen werden ohne offizielle Annahme geführt (Forstern, Fraunberg, Taufkirchen/ Vils). Daneben hatte auch der Landkreis 1957 eine eigene Flagge angenommen, die nach der Landkreisreform bestätigt wurde.

Wie in Bayern üblich, handelt es sich bei den Flaggen im wesentlichen um einfache Streifenflaggen in Farben, die vom Wappen abgeleitet sind, zumeist mit aufgelegtem Wappen. Elf der Flaggen bestehen aus zwei Streifen, fünfzehn aus drei Streifen, wobei nur acht von diesen drei Farben, die anderen sieben zwei Farben verwenden. Achtzehn der Flaggen enthalten die Farbe Weiß, zwölf Rot, elf Gelb, elf Blau, sechs Grün und zwei Schwarz. Die hauptsächliche Form der Flaggenführung (siehe Abbildung) ist das Banner, zumeist mit einem Wappen, das der Flagge im oberen Drittel aufgelegt ist. Daneben treten auch andere Varianten von vertikalen Flaggen (Knatterfahne, Hängefahne) auf, jedoch keine Hißflaggen. Eine spezielle Form wird von der Stadt Erding verwendet: neben den herkömmlichen Bannern gibt es Flaggen mit einem Schwenkel. Auf zwei weitere Spezialitäten soll noch hingewiesen werden: Pastetten führt ein Banner, das am unteren Rand schwalbenschwanzförmig ausgeschnitten ist; Sankt Wolfgang führt Knatterfahnen, die waagrecht und nicht senkrecht gestreift sind, außerdem auch neuerdings sogenannte Dekofahnen mit dem Gemeindelogo.

 

(Dies ist eine verkürzte Fassung des allgemeinen Teils aus dem Artikel "Bayerische Kommunalflaggen: Landkreis Erding", veröffentlicht im Flaggenkurier).


Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 14.07.2001 von Marcus Schmöger

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