Die Wappen und Flaggen des Landkreises Erding (Oberbayern)
Buch am Buchrain (Hauptseite)

Buch am Buchrain Textquellen

Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 17.03.1983.

Heraldiker bleibt Punktsieger

Ein umstrittener Stierkopf wird doch ins Bucher Wappen genommen

Auf ein Gemeindewappen, das sich aus dem Emblem der "Pucher", dem des Moritz von Sandizell und aus einigen stilisierten Buchenblättern zusammensetzt, hat sich der Bucher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung geeinigt. Einziger Streitpunkt war eigentlich das Familienwappen des langjährigen Bucher Pfarrers und späteren Freisinger Bischofs Moritz von Sandizell, das einen Stierkopf darstellt. Einige Räte fürchteten, der Betrachter könne beim Anblick dieses Emblems von "Bucher Rindviechern" sprechen, andere sahen durch den Stierkopf keinen direkten Bezug zu Buch hergestellt. Heraldiker Theodor George aus Freising aber verteidigte den Stier als "uraltes heraldisches Symbol", das doch gleichzeitig auch einen Hinweis auf die in Buch praktizierte Landwirtschaft darstelle und setzte sich schließlich auch durch.
Das in Buch einstmals existierende Schloß habe nach dem Tode des letzten der "Pucher" (1404) zu viele Besitzer gehabt und daher kein eigenes Wappen, erklärte George, der zuvor den Auftrag erhalten hatte, nach einem solchen Wappen zu forschen. Der Heraldiker hatte stattdessen das Siegel der "Pucher", eines alten Adelsgeschlechts, das über 400 Jahre in Buch ansässig war, zur Grundlage seines Gemeindewappen-Entwurfs genommen. In das in diesem Emblem befindliche freie Feld hatte er dann einen Stierkopf gezeichnet, den er dem Familienwappen des Domherrn und Bucher Pfarrers Moritz von Sandizell (1540) entlehnt hatte, außerdem als Belebung Buchenblätter in das Gesamtwappen eingefügt.
"Was haben Sie gegen den Stierkopf?" fragte George die Räte, die mit dem übrigen Wappen-Entwurf einverstanden waren, aber schon bei der vorherigen Gemeinderatssitzung zum Teil Bedenken wegen des Stiers angemeldet hatten. Peter Werner war der Meinung, daß er die übrigen Emblem sofort mit der Gemeinde in Verbindung bringen könne, nicht aber den Stier, und so gehe es wohl vielen Bürgern. "Das muß man dann den Leuten halt ausdeutschen", meinte Alfons Heiner und betonte, er habe vor dem Stier keine Angst. "Ich fühle mich auch nicht betroffen, der Stier ist ja nicht auf uns gemünzt", wurde er von anderer Seite unterstützt.
Die verschiedensten Möglichkeiten wurden als Alternative erwogen, andere Symbole der Landwirtschaft, ein Bischofsstab, eine stilisierte Buche und vieles mehr in das freie Feld eingefügt, den Stierkopf aber hielten letztendlich die meisten doch für die optisch beste Lösung. "Er ist einfach aussagekräftiger", hieß es. Gerne hätten einige die Kirche St. Martin, die auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, in dem Wappen dargestellt gesehen, George erklärte jedoch: "Das wird nicht genehmigt. Wenn sie das wollen, dann müssen sie selbst nach München schreiben, ich mache das nicht." Auch den Vorschlag Peter Werners, den "Buchrain", der Buch ja schließlich von den vielen anderen Orten gleichen Namens unterscheide, irgendwie hervorzuheben, lehnte George als "gestalterisch zu schwierig" ab. So ließ Bürgermeister Anton Lohner über das "Stierkopf-Wappen" abstimmen, das dann mit 6:2 Stimmen genehmigt wurde.
Zufrieden sein dürfte damit vor allem Alfons Heiner. Der hatte zuvor nämlich bemerkt: "Für mich tät's ganz gut passen!" Auf die verwunderten Blicke seiner Ratskollegen erklärte er: "Ich hab' im Horoskop den Stier."
Auf Vorschlag des Heraldikers will die Gemeinde zusammen mit dem Wappen auch gleich eine Fahne genehmigen lassen, "weil das jetzt in einem geht." Sie wird die Farben weiß, schwarz, gold haben und in der Mitte das Gemeindewappen. Das Wappen selbst ist schwarzgrundig, die Buchenblätter silbern, das freie Rechteck an der linken oberen Ecke gelb, der darin befindliche Stierkopf wieder schwarz. Laut George dürfte es noch zwei Monate dauern bis das Abschlußgutachten eintrifft, danach kann er das Wappen dann endgültig fertigen.
S.Q.


Erdinger Anzeiger/Dorfener Anzeiger, 30.12.1983

Landrat Zehetmair bei der Bürgerversammlung

Buchs niedrige Schulden "direkt unanständig"

Lohner: Auch 1984 kommen wir ohne Darlehen aus

Buch am Buchrain (gah) - Bei der diesjährigen Bürgerversammlung in Buch am Buchrain überreichte Landrat Hans Zehetmair vor etwa 130 Anwesenden das neue Gemeindewappen an den amtierenden Bürgermeister Anton Lohner.
"Auf gute Zusammenarbeit in der Gemeinde", wünschte sich der Landrat, als er im Auftrag des Regierungspräsidenten von Oberbayern, Raimund Eberle, die Übergabe vornahm. Er begrüßte, daß bei der Gestaltung des Wappens sowohl das Zeichen der vor mehreren hundert Jahren ansässigen Adeligen (in Form der Buchenblätter) als auch der Stierkopf, der unter anderem die Vitalität der Bevölkerung zum Ausdruck bringen soll, sowie Bucheckern berücksichtigt worden wären, die symbolisch für den Namen Buch am Buchrain stehen.
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Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 02.01.1984.

Bei der Bürgerversammlung überreicht:

Eigenes Wappen für die Bucher

Auch zur Führung einer Fahne ist die Gemeinde nun berechtigt

BUCH AM BUCHRAIN - Einen "historischen Augenblick" hat Landrat Hans Zehetmair den Moment genannt, in dem er Buchs Bürgermeister Anton Lohner offiziell und im Auftrag des Regierungspräsidenten das erste Wappen der Gemeinde überreichen konnte. Vorausgegangen waren dieser Übergabe während der Bucher Bürgerversammlung Ausführungen des Bürgermeisters, mit denen er die Bedeutung der einzelnen Wappensymbole darlegte.
"Wir können stolz sein, daß uns erstmals ein Wappen verliehen wird", meinte Lohner. Das von dem Heraldiker Theo George entworfene Hoheitszeichen mit dem schwarzen Stierkopf, den silbernen Buchenzweigen auf schwarzem Grund ("Ich kenne kein Wappen, das so schwarz ist", hatte Zehetmair gemeint) und den goldenen Bucheckern habe große Aussagekraft und zeige die Geschichte der Gemeinde in kürzester Form. "Wir machten uns die Auswahl des Wappens nicht leicht", betonte der Bürgermeister. In manchen Gemeinderatssitzungen sei darüber beraten worden, und am Ende habe kein einstimmiger Beschluß gefaßt werden können, dennoch sei er überzeugt, daß man das bestmögliche Wappen gefunden habe.
Lohner erinnerte daran, daß Buch in Verbindung mit der Kirche St. Martin 776/777 bereits das erstemal genannnt worden sei. Ein gewisser Cotahelm habe damals laut einer Freisinger Urkunde eine Kirche "ad Pohhe" übergeben. Später habe sich ein eigener Ortsadel, die Herren von Puch herausgebildet, der im 14. Jahrhundert ausgestorben sei. Dessen altes Wappen sei dem jetzigen Gemeindewappen in etwas geänderter Form zugrunde gelegt worden. Der schwarze Stierkopf in der oberen goldenen Vierung stamme dagegen aus dem Wappen des berühmten Bucher Pfarrers und späteren Freisinger Bischofs (1559) Moritz von Sandizell. Gleichzeitig weise der Kopf auf die Landwirtschaft in der Gemeinde hin, "er will die urwüchsige Kraft und Stärke der Gemeinde dokumentieren". Der aus der Ecke der Vierung wachsende silberne Buchenzweig mit drei Blättern und zwei goldenen Bucheckern an silbernen Stielen symbolisieren schließlich das blühende Leben in der Gemeinde.
Zehetmair, der auch darauf einging, daß Buch jetzt eine Fahne führen dürfe, wies auf die im Wappen sichtbar werdende Verbindung mit Freising hin, und die betonte auch Buchs Pfarrer, Geistlicher Rat Christoph Schwarz. Schwarz gratulierte der Gemeinde zu dem Wappen, das auch ein Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen politischer und geistlicher Gemeinde sei. "Diese Zusammenarbeit war und ist in Buch stets gegeben, ich habe immer ein offenes Ohr gefunden, wenn ich ein Anliegen hatte." Ein wenig, so der Geistliche, sei ja auch er in dem Wappen vertreten, nicht von der Ähnlichkeit her, sondern von seinem Namen "Schwarz".
Sieglinde Quast


Unser Bayern (Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung) Bd. 38 (1989), S. 64.
auch abgedruckt in: Der Wappenlöwe Jahrbuch 1990, S. 57.

Neue bayerische Gemeindewappen
Buch a. Buchrain (Landkreis Erding). Wappen: In Schwarz eine obere rechte goldene Vierung, darin ein schwarzer Stierkopf, und ein aus der Ecke der Vierung wachsender silberner Buchenzweig mit drei Blättern, bewinkelt von zwei goldenen Bucheckern an silbernen Stielen (RS. OB. vom 10. Juni 1983 Nr. 230-1347-ED 4/83). Buch am Buchrain, das im 8. Jahrhundert in Freisinger Urkunden erstmals erwähnt wurde, war im Hochmittelalter Sitz eines Adelsgeschlechts. Das Wappen dieser bis ins 14. Jahrhundert nachweisbaren Familie (In Schwarz ein rechtes Obereck) wurde in veränderter Form der Gestaltung des Gemeindewappens zugrunde gelegt. Bemerkenswert ist, daß im 16. Jahrhundert ein Pfarrer von Buch, der Domherr Moritz von Sandizell, zum Bischof von Freising gewählt wurde. Der Stierkopf ist dem Wappen der Familie Sandizell entnommen; er erinnert gleichzeitig auch an die landwirtschaftliche Struktur der Gemeinde. Die Buchenblätter "reden" für den Ortsnamen. - Fahne: Weiß-Schwarz-Gelb.
Reinhard Heydenreuter


Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 22.10.1993.

Wappen im Landkreis

Ein silberner Buchenzweig mit drei Blättern, bewinkelt von zwei goldenen Bucheckern an silbernen Stieln, weist auf den Namen Buch hin. 77 weitere Orte in Bayern tragen diesen Namen und zur Unterscheidung wurde "Buchrain" angeführt. Diese Übergangszone zwischen dem Moränengebiet und der Schotterebene gehört mit zu den schönsten Landschaften des Landkreises. Buch war im Hochmittelalter Sitz eines Adelsgeschlechtes. Das Wappen dieser bis ins 14. Jahrhundert nachweisbaren Familie war in Schwarz ein rechtes Obereck. Es wurde in veränderter Form der Gestaltung des Gemeindewappens zugrunde gelegt. Der Stierkopf nimmt auch Bezug auf die landwirtschaftliche Struktur der Gemeinde. Er ist dem Wappen der Familie Sandizell entnommn. Historisch belegt ist dieses Wappen auf dem Grabstein, der sich in der Pfarrkirche St. Martin in Langenpreising befindet.
pb
Abbildung


Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 31.10.1999 von Marcus Schmöger

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