Oberbayerisches Archiv Bd. 76 (1950), S. 31-32.
Oberding (Landkreis Erding)
In Blau ein
schräglinks gestelltes silbernes Sensenblatt (Verleihung durch
Min.-Entschl. Nr. I B 1 - 3008/21 vom 25. Mai 1950).
Das mit fast 3000 Einwohnern zu den größten Landgemeinden des
Regierungsbezirkes Oberbayern zählende Kirchdorf Ober- und
Niederding konnte in den ersten Julitagen 1950 die 1200-Jahrfeier
der ersten urkundlichen Erwähnung begehen. Die früheste Form
des Ortsnamens läßt die Siedlung an der uralten Grenzscheide
zwischen den Stammesgebieten der bayjuwarischen Adelsgeschelchter
der Agilolfinger und Fagana zu den sogen. "echten
ing-Orten" rechnen, die ihren Ursprung in die Zeit der
Einwanderung der Bajuwaren (Anf. 6. Jahrhundert) zurückverlegen
dürfen. Als Ausstellungsort einer Schenkungsurkunde Herzog
Tassilos III. vom 3. Juli 750 nimmt die "villa deoinga"
schon anläßlich der ersten geschichtlichen Erwähnung
besonderen Rang ein. Damals überließen Freibauern und der
Herzog Besitzungen bei Eching und Föhring dem Bichof Joseph von
Freising.
Da die einstigen grundherrlichen Verhältnisse keine geeigneten
Anknüpfungspunkte für ein Gemeindewappen ergaben (die
Grundherrschaft war ziemlich gleichmäßig unter den bayerischen
Herzögen und der Kirche von Freising aufgeteilt), wurde ein
Sinnbild aus der bäuerlichen Begriffswelt zugrundegelegt. Diese
Wahl rechtfertigen die Gründung der Siedlung durch den
ortsnamengebenden bajuwarischen Bauern Deo, die dauernde
bäuerliche Eigenart der Siedlung, und schließlich die Tatsache,
daß das bis 1317 zurückverfolgbare Stadtwappen des benachbarten
Erding ebenfalls ein bäuerliches Symbol, die blaue Pflugschar in
silbernem Feld, zeigt. Ohnehin darf schon von Anfang an ein
siedlungsgeschichtlicher Zusammenhang zwischen den Orten Ding und
Erding vermutet werden. Die Farben des schlichten Wappens sollen
auf die Eigenschaft der Siedlung Ding als herzoglicher Besitz im
8. Jahrhundert und auf die Landeszugehörigkeit hinweisen. Die
Anbringung der Jahreszahl 750 über dem oberen Schildrand im
gemeindlichen Dienstsiegel ist durch das außergewöhnlich hohe,
urkundlich belegbare Alter des Ortes begründet.
Press, E. et al. (1963): Im Zeichen des Pferdes - Ein Buch vom Landkreis Erding. Erding (Landkreis Erding), S. 296.
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1950 beging die Gemeinde Oberding in festlichem Rahmen die
1200-Jahr-Feier dieser ersten urkundlichen Erwähnung. Al
schönstes Geburtstagsgeschenk erhielt sie damals als Wappen
"in Blau ein schräglinks gestelltes silbernes
Sensenblatt", ein stolzes Symbol bäuerlichen Fleißes.
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Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 11.04.1980.
Das Misch-Tier im Eittinger Wappen
Es bedarf schon einiger Phantasie,
bei so manchem Gemeindewappen zu erkennen, was die Abbildung
darauf darstellen soll. Beim Wappen der Stadt Erding
beispielsweise muß einem erst gesagt werden, daß es sich um
eine Pflugschar, nicht aber um eine schlichte Schaufel handelt.
Ohne viel Mühe erkennt man dagegen das Landkreispferd unter dem
Rautenmuster.
Am 25. April nun wird das neue Rathaus in Oberding eingeweiht,
das außerdem Sitz der Verwaltungsgemeinschaft ist, zu der neben
Oberding auch Eitting gehört. Während nun das Oberdinger
Gemeindewappen noch recht einfach zu deuten ist - an einem
Senseblatt kann schließlich nicht viel falsch gemacht werden - ,
wird die Einbildungskraft des Betrachters beim Eittinger Wappen
schon erheblich in Anspruch genommen. In der Beschreibung des
bayerischen Innenministeriums vom 13. März 1967 heißt es dazu:
"Im Wellenschnitt schräglinks geteilt von Rot und Gold;
oben die wachsende Krümme eines Bischofsstabes, unten ein
schwarzer Eberkopf." Ohne diese Beschreibung aber wird man
den Eberkopf schwerlich erkennen können, hat der Hals doch die
Haltung eines Pferdes, während der Kopf selbst eher ähnlich dem
eines Wolfes ist, dessen Gebiß aus den Mahlzähnen einer Kuh
besteht. Nur der mächtige untere Keilzahn deutet auf einen
Schwarzkittel hin.
Wer der Künstler war, der damals die künstlerische Gestaltung
des Wappens ausführte, ist heute nicht mehr bekannt. Bekannt ist
nur, daß er sich in der Stilisierung des Eberkopfes ein wenig
vergriffen hat. Man mag das aber unter künstlerische Freiheit
fallen lassen. Die Photographik zeigt oben das Oberdinger Wappen,
unten das der Gemeinde Eitting.
wes
Erdinger Neueste Nachrichten (Lokalteil der Süddeutschen Zeitung), 06.10.1994.
Wappen im Landkreis
EIN SCHLICHTES WAPPEN
besitzt die Gemeinde Oberding: eine silberne Sense auf blauem
Grund. Sie ist stolzes Zeichen für bäuerlichen Fleiß. Im Bezug
auf die Fläche ist Oberding die größte Gemeinde des
Landkreises. Durch den Bau des Flughafens München II wurden der
Landwirtschaft jedoch beträchtliche Gebiete entzogen. Vor 32
Jahren feierte die Gemeinde in festlichem Rahmen ihre erste
urkundliche Erwähnung im Jahre 750 und erhielt quasi als
Geburtstagsgeschenk ihr erstes Wappen. Der Ort "Dieng"
(heute Oberding) tauchte als "villa deoinga" erstmals
in den Urkunden einer Schenkung Herzog Tassilos III., am 3. Juli
750, auf. Bischof Joseph von Freising erhielt damals von
Freibauern und dem Herzog Besitzungen an der Isar. Die Jahreszahl
750 über dem Dienstsiegel weist auf das außergewöhnlich hohe
und durch Urkunden belegte Alter der Gemeinde hin.
pb
Abbildung
Diese Webseite wurde zuletzt geändert am 29.10.1999 von Marcus Schmöger